Das Projekt „Zeit ohne Zeugen“, das im Mai und Juni für die 9. Und 10. Klassen an unserer Schule durchgeführt wurde, beeindruckte sowohl Schüler:innen als auch Lehrer:innen nachhaltig. Ziel des Projekts ist es, den Schüler:innen ein tiefes Verständnis für die Zeit des Nationalsozialismus zu vermitteln, indem sie sich intensiv und neuartig mit dem Holocaust auseinandersetzen. Nico Schnittger, pädagogischer Leiter vom Bund der deutschen Jugendbildung GmbH, betont, dass dieses Projekt nicht die Erfahrungen eines KZ Besuchs ersetzt, aber „einen einfacheren Zugang auch im Schulalltag ermöglicht.“
Mithilfe von VR-Brillen wurde Geschichte lebendig. Die Schüler:innen tauchten in virtuelle Welten ein, die die Vergangenheit nachbilden und veranschaulichen. Die Lerngruppen beschäftigten sich mit unterschiedlichen Modulen. So besuchten sie zum Beispiel virtuell das Anne Frank Haus. Sie erkundeten die engen Räume des Verstecks in Amsterdam und ‚erlebten‘ den Ort, an dem Anne Frank ihr berühmtes Tagebuch schrieb. Zusätzlich konnten die Schüler:innen in ihrem eigenen Tempo und je nach Interesse tiefergehende Informationen bei ihrem virtuellen Rundgang erhalten.
Ebenso beeindruckend war der virtuelle Drohnenflug über das KZ Auschwitz Birkenau. Die emotionale Intensität dieser Erfahrung gepaart mit Informationen von Überlebenden verstärkt das Verständnis und Mitgefühl für die Geschichte des Holocausts. Das Projekt „Zeit ohne Zeugen“ vermittelt so nicht nur historisches Wissen, sondern fördert auch Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Es ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Gräueltaten des Holocausts nicht vergessen werden. In den Nachbesprechungen wurden Bezüge zu aktuellen Geschehnissen hergestellt und aufgearbeitet, was man als gegenwärtige junge Generationen daraus lernen kann.
Das Modul „Das Auge als Zeuge“ regt zur Fragestellung an, mit wessen Augen man die Vergangenheit sieht. Den Schüler:innen wird die Manipulation der professionellen Nazi-Propaganda hier anhand eines Fotos aus dem Warschauer Getto verdeutlicht. So sollen sie die Motive hinter der Aufzeichnung historischer Ereignisse hinterfragen und bestmöglich wird kritisches Denken über Rassismus, Hass und Fake News angeregt.
Durchgeführt wurde das Projekt vom BDKJ Paderborn. Wir sind sehr dankbar, dass sowohl der Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh als auch der BDKJ Paderborn die finanzielle Förderung des Projekts übernahmen und so der gesamte Jahrgang 9 und 10 diese eindrücklichen Erfahrungen machen konnten.